Fabian begann seine Badmintonkarriere in der U13 beim SV Lohhof und brachte es bis zum A-Nationalspieler – am nächsten Wochenende (Sonntag 29. Januar 14:00 Uhr) kehrt er mit Bundesliga-Tabellenführer TV Refrath zurück nach München. Ein guter Zeitpunkt ihm ein paar Fragen zu stellen :)
Servus Fabi, schön dass du uns für ein kleines Interview zur Verfügung stehst. Einige Lohhofer verfolgen deine Spiele bzw. Ergebnisse immer noch regelmäßig im Internet. Am 29. Januar spielst du mit deinem Verein TV Refrath in Neuhausen – und ihr kommt als Tabellenführer der 1. Bundesliga! Euer Ziel ist vermutlich die Meisterschaft? Wie schätzt du eure Chancen ein?
Ja das stimmt wir stehen auf Position 1. Allerdings ist es in der 1. Bundesliga durch das neue Zählsystem alles etwas enger und spannender. Das Ziel ist natürlich der Titel, wir wissen aber alle, dass wir auch ganz schnell unsere gute Position verlieren können. Ich denke wir müssen von Spiel zu Spiel denken und immer unsere beste Leistung auf das Feld bringen, damit am Ende der Saison vielleicht das große Finale oder sogar der Titel erreicht werden kann.
Kannst du uns nochmal einen kurzen Überblick über deine Stationen nach dem SV Lohhof geben? Wie oft bist du fürs Badminton bereits umgezogen?
Ich bin nach meiner Trainingszeit beim SV Lohhof mit 15 Jahren von Daheim ausgezogen um am Leistungsstützpunkt in Frankfurt am Main zu trainieren. Dort habe ich 2012 mein Abitur gemacht und wurde in die Herrennationalmannschaft aufgenommen. Jeder Nationalspieler muss am Olympiastützpunkt in Saarbücken trainieren. Daher bin ich im Sommer 2012 nach Saarbücken gewechselt und trainiere seit 4 Jahren im Nationalteam.
Du spielst neben Bundesliga und Meisterschaften auch immer wieder Nationalmannschaft und internationale Turniere – was würdest du bisher als deine drei größten Erfolge bezeichnen? Und was waren die drei eindrucksvollsten Momente?
Ich habe am Sommer 2016 das Grand Prix Turnier mit Michael Fuchs in Brasilien gewonnen. Das würde ich als einen großen Erfolg in meiner Karriere bezeichnen. Allerdings stand ich in den letzten 4 Jahren auch öfters im Halbfinale bei internationalen Turnieren mit verschiedensten Partnern.
Es ist schwierig eindrucksvolle Momente auszuwählen, da das Leben eines Leistungssportlers sehr viele schöne Momente bietet. Ich durfte 2015 an der Universiade in Korea teilnehmen. Dort sind wir bei der Eröffnungsfeier mit verschiedensten Sportlern aus Deutschland (z.B. Fabian Hambüchen) in ein volles Stadion (50000 Zuschauer) eingelaufen und hatten eine tolle Zeit zusammen. Highlights sind natürlich immer Länderspiele vor vielen Zuschauern.
Wie oft die Woche bist du in der Halle gestanden um dieses Niveau zu erreichen? Würdest du im Rückblick nochmal alles genauso machen? Und gab es Momente wo du am liebsten aufgehört hättest?
Wie viele Stunden ich in meiner Karriere in der Halle stand, das wüsste ich selbst gerne. Es sind unzählige Stunden mit hartem Training gewesen. Am Jugendstützpunkt haben wir schon ca. 8 Halleneinheiten sowie 3-5 Krafttrainingseinheiten in der Woche trainiert. Allerdings ist die Intensität und der Umfang in Saarbücken am Olympiastützpunkt deutlich höher. Wir trainieren 9 Einheiten je 2 Stunden in der Halle, dazu kommen 2-4 Krafttrainingseinheiten und jeden Tag 30 Minuten Stabilisationstraining. Außerdem kommen noch Physiotherapie, Videoanalyse und Trainergespräche dazu. Trainingseinheiten am Wochenende sind zwar freiwillig, werden aber trotzdem sehr oft genutzt. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für andere Dinge.
Es ist schwierig zu sagen ob ich alles nochmal genauso machen würde. Der Weg in die Nationalmannschaft bzw. an die Weltspitze ist sau hart und schwer. Man muss auf unzählige Dinge verzichten (z.B. Urlaub, Partys, Freizeit). Um diesen Weg einschlagen zu können, kommt es auf viele Faktoren an. Man benötigt das richtige Trainingsumfeld, Motivation, gute Trainer und natürlich viel Unterstützung der Eltern. Ich wurde vor allem von meiner gesamten Familie immer super unterstützt und konnte diesen Weg einschlagen und bin auch stolz darauf. Natürlich reift man als Badmintonspieler und rückblickend hätte ich in meiner Jugendzeit schon gezielter trainieren können aber das Leben eines Leistungssportlers ist ein einziger Lernprozess und man kann alles immer optimieren und besser machen.
Ja natürlich gibt es solche Momenten in denen man alles hinschmeißen möchte und nicht mehr weiter machen möchte. Allerdings fangen einen dann die Trainer normalerweise auch wieder auf und unterstützen uns.
Wie sieht es bei dir beruflich aus? Soweit ich weiß hast du ein abgeschlossenes Studium? Was planst du für die nahe Zukunft?
Ja das stimmt. Ich habe im Sommer meinen Bachelor in Architektur gemacht und möchte bald mit dem Master beginnen. Ich weiß aber noch nicht wie es nach dem Sport weiter geht. Es gibt viele Möglichkeiten im Sport zu bleiben. Ich könnte mir aber auch sehr gut vorstellen nach München zurück zu kommen und dort in einem Architekturbüro zu arbeiten.
Wohnen deine Eltern noch in Unterschleißheim? Besteht die Chance dass man dich mal wieder im SV Lohhof Training antrifft? :) Und verfolgst du noch ab und zu was sich bei uns tut?
Ja meine Eltern wohnen noch in Unterschleißheim und ich besuche sie auch am Wochenende ab und an. Leider bleibt mir immer sehr wenig Zeit an den Wochenenden um alles unter einen Hut zu bekommen aber ich kann gerne mal vorbei kommen:). Ich verfolge oft die Ergebnisse in der Bayernliga aber leider kenne ich nur noch wenige Spieler in der 1. Mannschaft persönlich.
Vielen Dank für die Einblicke in deine Karriere, das war auf jeden Fall sehr interessant!
Wer Fabi in Action sehen möchte kann entweder am 29.Januar das Spiel Neuhausen – Refrath verfolgen oder am Freitag den 27.Januar im Training vorbeischauen :) Hier werden wir voraussichtlich zusammen mit den anderen erfolgreichen Ex-Lohhofern Kevin, Alex und Basti ein paar Doppel spielen!
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